Die WOBA fristet im Unterschied zu den zeitgleichen Siedlungen in Stuttgart (Weissenhof) 1927, Wien oder Zürich (Neubühl) beide 1932 ein Schattendasein – obwohl es sich um die inhaltlich radikalste Siedlung des Neuen Bauens handelt. Mit bis zu 500 obdachlos gemeldeten Familien in Basel gehörte die Bereitstellung von günstigem und hygienischem Wohnraum in den 1920er Jahren zu den dringendsten gesellschaftlichen Bedürfnissen.
Im Rahmen der 1. Schweizerischen Wohnungsausstellung Basel (WOBA) 1930 wurde dank dem Engagement von Vertretern des Schweizerischen Werkbunds die erste Ausstellungssiedlung der Moderne in der Schweiz realisiert: Der äusseren Reduktion der Wohnbauten stand im Innern eine umfangreiche Grundrissrecherche der Wohnung für das Existenzminimum gegenüber. „Die WOBA war in der Schweiz die erste soziale Wohnsiedlung mit konsequenter Anwendung der avancierten Bautechnik“, steht im Lexikon der Architektur des 20. Jahrhunderts geschrieben.
Wichtige Schweizer Vertreter des Neuen Bauens wie Werner Max Moser, Maurice Braillard, Karl Egender und Hans Bernoulli suchten nach prototypischen Lösungen des fortschrittlichen Wohnens. Dabei bestand insbesondere in der Person von Architekt Hans Schmidt eine direkte Verbindung zur CIAM und der internationalen Avantgarde.
Der 2. CIAM-Kongress 1929 in Frankfurt lieferte die massgeschneiderte ideelle Grundlage für die WOBA-Siedlung. Die dort diskutierten Ideen zum Bau von Minimalwohnungen wurden in Basel grösstenteils erstmalig in der Schweiz umgesetzt. In der CIAM- Ausstellung wurde der von Artaria & Schmidt in Basel realisierte Haustyp publiziert: „Zwei Einfamilienhäuser hintereinander, um wirtschaftliche Haustiefe zu erlangen. Bad neben Küche wird gleichzeitig als Waschküche benutzt. W.C. oben mit Oberlicht.“