Der im Ausstellungsführer als Block 8 bezeichnete Haustyp von Artaria & Schmidt ist an Effizienz nicht zu überbieten: Als einseitig orientierter „Mühlhauser-Grundriss“ (Zitat: Peter Meyer) weist das Haus nur eine Fensterfront auf und ist dreiseitig von den Nachbarhäusern gefasst. Diese Organisation hat den Vorteil der „grössten Wärmehaltung“ bei „sparsamster Materialverwendung“ und den „geringsten Reparaturkosten“.
Das Haus bietet das auf einer Wohnfläche von lediglich 45 m2 Platz für eine vierköpfige Familie und verkörpert damit die radikalste Umsetzung der Wohnung für das Existenzminimum. Ausgestattet mit eigenem Bad, WC und Waschküche bot es Arbeiterfamilien dennoch einen damals ungewohnt fortschrittlichen Komfort.
Man betritt das Haus etwas unvermittelt über die Küche. Im Erdgeschoss befinden sich der Wohnraum und die Küche mit dahinterliegendem Bad. Ein Lüftungsschacht in der hinteren Hausecke ermöglicht den Abzug der feuchten Luft. Die Erschliessung des Obergeschosses erfolgt über eine in der hinteren Ecke des Wohnraums angeordnete Treppe. Im Obergeschoss befinden sich die beiden Schlafzimmer und das WC.
Das Haus ist nicht unterkellert. Der einzige, minimale Abstellraum befindet sich unter der Treppe. Der Raum wird dank der „knappsten Dimensionierung und der sparsamsten Anordnung“ (Zitat: Führer durch die Ausstellungssiedlung 1930, Seite 21) optimal ausgenutzt.
In seinem Artikel in der deutschen Fachzeitschrift “Baumeister” bemerkte der Architekturkritiker Guido Harbers folgende positiven Punkte: “Materialersparnis, grösste Wärmehaltung.” Demgegnüber standen folgende Kritikpunkte: “Einseitige Orientierung nach Ost oder West. Entlüftung durch Dachklappe.” Dennoch wurde der Haustyp als “gut gelungener Versuch bester Grundstücksausnutzung” gelobt.
Mit ihrem äusserst reduzierten und effizienten Vorschlag erfüllten Artaria & Schmidt diese Forderungen nicht nur im Rückblick, sondern auch in den Augen der damaligen Kritiker mit Bravour. Die Jahresmiete ihres Haustyps betrug lediglich 876 Franken.